Mittwoch, 20. August 2014

Liebeserklärung Teil 1: Büdchenliebe

Es gibt für mich immer kleine Dinge, in die ich mich unsterblich verliebe. Die mich begeistern und deren Anblick mich zu Jubelstürmen bringen. Die ich fotografieren muss, ganz oft und immer wieder. Über die ich mich extremst freue wenn ich wieder irgendwo ein neues Exemplar entdecke. Manchmal hält diese Liebe nicht sehr lange an und etwas neues Begeisterungswürdiges tritt in mein Leben, manchmal hält sie aber auch für immer. 
Es gibt einige große Lieben, die dem Zahn der Zeit getrotzt haben. Und die möchte ich euch hier vorstellen. Heute: die Büdchenliebe.

Meiner ersten großen Liebe bin ich im Pott verfallen: dem Büdchen. Oder ganz ordentlich betitelt: der Trink- oder Verkaufshalle. Die gibt es woanders unter anderem Namen auch, meist heißen sie dann Kiosk oder Späti. Wichtig beim Büdchen, meist kann man nicht rein, sondern muss die Klingel drücken wenn niemand da ist zum bedienen. Man selbst bleibt draußen vor dem Schiebefenster stehen und wird über den Trsesn bedient. Der Mensch im Büdchen ist meist ein Teil der Einrichtung - Er oder Sie gehört regelrecht zum Inventar. Sehr beliebt bei mir sind schnodderige Frauen mit lockeren Sprüchen oder dickere Herren mit Jogginghose. Die trifft man ebenfalls auch gerne vor dem Büdchen, wie am Tresen stehend, mit nem Pilsken und ner Kippe. Leider darf man direkt vor dem Büdchen inzwischen offiziell keinen Alkohol mehr konsumieren, macht es aber dennoch. Kinder gehen anne Bude um Süßigkeiten zu kaufen. Die befinden sich lose in durchsichtigen Plastikbehältern direkt am Fenster. Man muss mit Fingern auf die sauren Pommes oder Lakritzbrezel zeigen die in die gemischte Tüte sollen, weil die mit Kugelschreiber aufgemalten Nummern auf den Plastikboxen von der Sonne total verblichen sind. Oder wahlweise der Mensch in der Bude nicht mehr gut hört oder sich zusätzlich noch lautstark mit dem Pilskentrinker unterhält, "Hömma, weisse noch...".


Aber zu meinem Entsetzen gibt es in einigen Gegenden gar keine Büdchen! In Baden-Württemberg zum Beispiel.. Keine Büdchenkultur ist für mich ja fast gleichbedeutend mit gar keiner Kultur... Wie ekelhaft ist es denn bitte, seine beim Einkauf vergessene Milch an der Tankstelle nachkaufen zu müssen? Und dann herrscht in Bawü nach 22 Uhr auch noch komplettes Alkoholverkaufsverbot. Herrje!


Gut, nun gibt es hier meine geliebten Büdchen nicht. Also kein Wegbier anne Bude, aber da ich hier abends eh wenig bis selten oder gar nicht ausgehe, brauche ich auch kein Wegbier mehr. Kann ich also auch ohne Büdchen leben. Klümpkes kauf ich inzwischen auch lieber im Supermarkt und nicht als gemischte Tüte für ne Mark am Büdchen. Ich bin wohl mitschuld am Büdchensterben wenn ich mir das so bedenke...

Die Nächste Liebeserklärung findest die hier: Klick

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