Es gibt für mich immer
kleine Dinge, in die ich mich unsterblich verliebe. Die mich begeistern und deren
Anblick mich zu Jubelstürmen bringen. Die ich fotografieren muss, ganz
oft und immer wieder. Über die ich mich extremst freue wenn ich wieder
irgendwo ein neues Exemplar entdecke. Manchmal hält diese Liebe
nicht sehr lange an und etwas neues Begeisterungswürdiges tritt in mein
Leben, manchmal hält sie aber auch für immer.
Es gibt einige große Lieben, die dem Zahn der Zeit getrotzt haben. Und die möchte ich euch hier vorstellen. Heute: die Büdchenliebe.
Meiner
ersten großen Liebe bin ich im Pott verfallen: dem Büdchen. Oder ganz
ordentlich betitelt: der Trink- oder Verkaufshalle. Die gibt es
woanders unter anderem Namen auch, meist heißen sie dann Kiosk oder
Späti. Wichtig beim Büdchen, meist kann man nicht rein, sondern muss
die Klingel drücken wenn niemand da ist zum bedienen. Man selbst bleibt draußen vor dem Schiebefenster stehen und wird über den Trsesn bedient. Der Mensch im
Büdchen ist meist ein Teil der Einrichtung - Er oder Sie gehört regelrecht zum Inventar.
Sehr beliebt bei mir sind schnodderige Frauen mit lockeren Sprüchen oder
dickere Herren mit Jogginghose. Die trifft man ebenfalls auch gerne vor
dem Büdchen, wie am Tresen stehend, mit nem Pilsken und ner Kippe. Leider darf man direkt vor dem Büdchen inzwischen offiziell keinen Alkohol mehr konsumieren, macht es aber dennoch. Kinder gehen anne
Bude um Süßigkeiten zu kaufen. Die befinden sich lose in durchsichtigen
Plastikbehältern direkt am Fenster. Man muss mit Fingern auf die sauren
Pommes oder Lakritzbrezel zeigen die in die gemischte Tüte sollen, weil die mit Kugelschreiber aufgemalten Nummern auf den
Plastikboxen von der Sonne total verblichen sind. Oder wahlweise der Mensch in der
Bude nicht mehr gut hört oder sich zusätzlich noch lautstark
mit dem Pilskentrinker unterhält, "Hömma, weisse
noch...".
Aber zu meinem Entsetzen gibt es in einigen Gegenden gar keine Büdchen! In Baden-Württemberg zum Beispiel..
Keine Büdchenkultur ist für mich ja fast gleichbedeutend mit gar keiner
Kultur... Wie ekelhaft ist es denn bitte, seine beim Einkauf vergessene
Milch an der Tankstelle nachkaufen zu müssen? Und dann herrscht in Bawü
nach 22 Uhr auch noch komplettes Alkoholverkaufsverbot. Herrje!
Gut,
nun gibt es hier meine geliebten Büdchen nicht. Also kein Wegbier anne
Bude, aber da ich hier abends eh wenig bis selten oder gar nicht
ausgehe, brauche ich auch kein Wegbier mehr. Kann ich also auch ohne
Büdchen leben. Klümpkes kauf ich inzwischen auch lieber im Supermarkt
und nicht als gemischte Tüte für ne Mark am Büdchen. Ich bin wohl mitschuld am Büdchensterben wenn ich mir das so bedenke...
Die Nächste Liebeserklärung findest die hier: Klick
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