Dienstag, 18. November 2014

Bom Dia - Auf Trallafitti in Portugal


Es ist November und die Tage werden kürzer und dunkler. Was ist also das Beste, wenn man den Herbst genug zelebriert hat und mal wieder Lust auf Sonne hat? Genau, wegfahren! Oder eben fliegen! Das habe ich gemacht, recht spontan, recht rational, einfach mal geschaut, was das günstigste Angebot ist und gebucht. 7 Tage Albufeira in der Algarve. Ein Appartement für 160 Euro inklusive Flug. Da kann man nicht meckern. Also, Rucksack gepackt und ab in den Süden.


Im Sommer möchte ich hier keinen Urlaub machen, in Albufeira geht dann richtig die Post ab. Im November zeigt sich der Ort aber ruhig und verschlafen. Ein Mietwagen für die Zeit kostet uns nochmal 60 Euro und schon steht einer unvergesslichen Zeit in der Algarve nichts mehr im Weg.


Wie immer gibt es bei mir nicht "Die 10 Dinge, die man an der Algarve gemacht haben muss" oder "Die besten 10 Tipps für einen Urlaub in Portugal". Nein, ich kann nur erzählen, was ich so erlebt habe und was mir gefallen hat. Ich war gemeinsam mit Thomas bereits dreimal in Portugal. Einmal campen mit unserem Nissan Micra und Zelt, dann campen mit einem gegen den Micra eingetauschten Mazda, auch mit Zelt und dann das letzte Mal 2007 mit unserem VW Bus. Da ist er:


Jedesmal sind wir über Frankreich und Spanien bis Portugal gefahren, haben die Veränderung der Landschaft beobachten können. Haben uns den rauen Norden des Landes angeschau und uns in Porto verliebt (und in die kostenlose Portweinverkostung auf der gegenüberliegenden Flussseite des Douro in Vila Nova de Gaia). Wir sind durch Lissabon spaziert, haben im Bus unter dem Seefahrerdenkmal übernachtet. Haben leider auch echte Slums gesehen. Und unser Herz an die Westküste des Alentejo und der Algarve verloren. Die Südküste der Algarve hatten wir nie besucht, zu touristisch für uns. Daher konnten wir jetzt das für uns "andere" Portugal entdecken, die touristsche Ecke der Fels- und Sandalgarve.


Oben die Sandalgarve, unten die Felsalgarve.


Das Landschaftsbild der Sandalgarve rund um Lagos, die vom Wind abgewandte Seite der Algarve, wird durch Sandstrände und Lagunen geprägt. Hier ist ein Paradies für Vogelbeobachter. Flamingos, Purpurhühner, Löffel- und Pfeifenten, Schwarzkehlchen und viele andere Stand- und Zugvögel kann man hier wunderbar beobachten. Überall tiriliert und piept es. Die Strände sind lang und weiß, man kann auf vorgelagerte Inselchen wandern oder sich per Boot durch die Lagunenlandschaft schippern lassen. Ein nettes, unaufgeregtes Fleckchen Erde.


Die Felsalgarve, die dem Wind zugewandte Seite, besticht durch rote, steil abfallende Felsen mit traumhaften Buchten. Wirklich wunderschön ist es dort und ein wahrlich beeindruckendes Farbspiel. Hier ist im Sommer viel los, es werden alle möglichen Touren angeboten und oberhalb der Steilküste reiht sich Ferienanlage an Hotel an Ferienanlage. Aber meist sieht man all das nicht vom Strand aus.


Der westliche Teil der Algarve wird Costa Vicentina genannt und ist viel wilder und ursprünglicher als der Rest der Region. Hier findet man atemberaubende Strände, beeindruckende Felsen, riesige Wellen und somit auch viele Surfer. Für mich der schönste Teil der Küste. Die Dörfer im Hinterland sind klein und wirken, als wäre die Zeit stehen geblieben. Aber meist hält man sich doch am Strand auf, surft, schaut Surfern zu oder wirft sich mit dem Bodyboard in die Wellen. Oder trinkt nur einen Galão und schaut dem ganzen Treiben einfach nur zu.


Wahnsinnig viel Freude haben mir unsere Ausflüge ins weniger besuchte Hinterland gefallen. Kaum noch Tourismus, kleine Sträßchen führen durch Berg und Tal und zwischendurch warten kleine Ortschaften auf kurze Erkundungstouren. Nur in Monchique geht es wieder etwas lebhafter zu. Nicht weit entfernt liegt der höchste Berg der Serra de Monchique und damit der Algarve, mit gerade einmal 902 m ist der Fóia ein toller Platz, um den Blick von Küste zu Küste schweifen zu lassen. Hier sitz ich allerdings einen Gipfel niedriger, auch nett.


Total schön ist die Vegetation im Hinterland. Es duftet sogar noch im November fantastisch und die Erdbeerbäume blühen und tragen gleichzeitig Früchte. Hier die hübschen Erdbeerbaumfrüchte. Die Portugiesen stellen daraus einen Schnaps her.


Insbesondere in den Bergen bei Caldas ist die Region wasserreich und wirkt wie ein Garten Eden für Mensch und Tier. Die kühle Luft zieht im Sommer die Leute von der Küste rauf in die Berge, um mal ordentlich durchzuatmen. Hier gibt es viele Quellen und viele Möglichkeiten herrliche kleine Spaziergänge zu unternehmen.


Die Dörfer und Städtchen kann ich gar nicht aufzählen, durch die ich mit offenem Mund durchgefahren bin. Pferdefuhrwerke, alte Autos, Geschäfte mit Einrichtungsgegenständen aus einer anderen Zeit. Ich finde das herrlich. 


Und um doch noch einen Toptipp los zu werden, möchte ich jedem Algarvereisenden das Dörfchen Alte ans Herz legen. Inzwischen wird der Ort auch von Ausflugsbussen angefahren, aber morgens und abends hat man die Dorfidylle noch für sich. Schräg gegenüber der kleinen Markthalle gibt es eine Pasteleria mit dem Namen Agua Mel. Dort gibt es neben meinen heißgeliebten Pasteis de Nata (portugiesische Pudding Törtchen) auch Mandel-Zimt-Törtchen, die leckerer waren als alle, die ich je zuvor auf meinen Portugalurlauben gegessen habe. Und das waren wirklich landauf, landab in all den Jahren einige! 


Das war es auch schon über Portugal und die Algarve. Ich denke, das war für mich nicht das letzte Mal am westlichsten Ende von Europa. Es gibts zwar keine richtig hohen Berge, aber trotzdem kann man schöne, kleine Wandertouren machen. Und das gehört für mich ja inzwischen zu einem perfekten Reiseziel einfach dazu. Die Strände und tosenden Wellen suchen in jedem Fall ihresgleichen. Und so schöne weltvergessene Dörfchen findet man inzwischen auch nicht mehr an jeder Straßenencke. Fazit: Portugal ist eine Reise wert! Und wer mehr auf Kultur steht, Lissabon ist nicht wirklich weit. Und wer Lust auf noch mehr Bilder bekommen hat, der schaue doch einfach hier vorbei: Klick.

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