Freitag, 31. Juli 2015

And now for something completely different: Ein stürmischer Tag auf dem Stuttgart Festival

Ich liebe Musik. Gute Musik. Für mich war immer klar, was gute und was schlechte Musik ist, da hab ich ein Gespür für. Gute Musik ist ganz einfach die, die mir gefällt. Manchmal ist die Welt so einfach!! Ich war immer viel auf Konzerten und auf Festivals. Inzwischen gehe ich seltener auf Konzerte und fast gar nicht mehr auf Festivals, jetzt gab es aber mal wieder einen Grund, dies zu ändern. Gar nicht weit entfernt von meinem jetzigen, idyllisch-kaffigem Wohnort sollte tatsächlich ein richtig gutes Festival stattfinden, zum ersten mal das Stuttgart Festival. Einfallsreicher Name - dafür war aber das Lineup vielversprechend, FM Belfast, Christal Fighters, Dillon, Charity Children... Also Karten gekauft und nix wie hin.


Zuerst ein kleiner Einschub. Ich werde mit meinen Mitmenschen hier unten im Ländle ja leider nicht so warm. Darum lechze ich nach Veranstaltungen, bei denen ich vielleicht Menschen treffe, die nicht ein komplett konträres Leben zu meinem leben. Und ich freue mich schon darüber, wenn mich ein gewisses Level an Hochdeutsch umgibt. Und was im Festivalheftchen stand, das hat mich doch sehr angesprochen. Denn genau das stimmt, die Region benötigt so etwas wie das Stuttgart Festival. Dringend! Also Danke an alle, die das möglich gemacht haben. Danke für die tollen Bands und die schöne Atmosphäre!


Und über Hipster freue ich mich hier sowieso doppelt. Irgendwie finde ich ja immer das gut, was ich gerade nicht habe. In Hamburg konnte ich diese jungen, trendy People kaum noch ertragen, hier freue ich mich wie Bolle über sie.


Also ist das Stuttgart Festival für mich sozusagen ein kleiner Dockville Ersatz. Und ich denke auch, dass sich beim Dockville ordentlich was abgeschaut wurde. Nicht das schlechteste Vorbild! Insbesondere die Container. Da hab ich mich auch direkt zu Hause gefühlt! Schön! Das Gelände war natürlich etwas karg, Parkplätze von der Messe halt. Aber alles gut gemacht von den Veranstaltern. Nächstes Jahr wird es bestimmt noch schöner. Die Menschen waren hübsch anzuschauen und es herrschte eine sehr entspannte Atmosphäre. Es gab Platz für alle, ein weitläufiges Gelände mit zwei Bühnen und einer DJ Bühne, einem kleinen Art-Markt und lecker Essen. Außerdem war die Büddel-Dichte sehr hoch, das hat mich amüsiert. Mein Büddel Favorit: "Ich bin einer von den Juten" von I Love Mixtapes


Ich war zwar nur den Freitag vor Ort, habe aber herrliche Stunden verbracht. Musik, Musik, Musik! Angefangen mit Talisco, die viel Spaß gemacht haben, über FM Belfast, die vielleicht beste Liveband ever, bis hin zu dem faszinierenden James Vincent McMorrow. Alles tolle Bands mit tollem Publikum. 


Zwischendurch sind Thomas und ich herumspaziert, haben uns die Bands auf der "Smart Tracks Stage" angeschaut, haben getrunken, gegessen und das Leben genossen. Und das Festival. Was man halt so macht.


Favorit Essensstand... keiner. Die Schlangen zu lang und der Veggie-Burger ausverkauft. Daher gab's nur Pommes. Hätte ich doch das fritierte Snickers genommen... oder Spätzle mit Soß, für Klein und Groß...


Krass fand ich, wie genormt "stylish" (dieses Wort verwende ich extra für die Familie Andresen, Grüße nach Hamburg) das Publikum rumlief. Viele lange Bärte, bunte Sonnenbrillen und Mädchen mit kurzen Hosen und Frisuren im Hippie Look. Kein Besucher ohne Büddel (Beutel) oder Turnbeutel. Irgendwie hat sich das wegentwickelt von dem normalen Werbebotschaften von Buchläden oder Apotheken, hin zum Art-Produkt. Sehr gerne mit Sprüchen drauf. Find ich ja nicht so toll. Ich muss die nämlich immer alle lesen. Das war gestern ganz schön anstrengend... die meisten Festivalbesucher machen wohl "Irgendwas mit Medien", dass habe ich über die Büddelbeschriftungen erfahren. Ich weiß nicht ob das irgendwen interessiert, aber ich mache mir über so Dinge wirklich Gedanken. Wie heißt zum Beispiel diese hippe Männerfrisur? Genau: Männerdutt. Oder Man-Bun. Bestimmt längst schon wieder out. Ich find ja auch Klebe-Tattoos extrem out. Viele andere wohl nicht. Und die Ananas ist auch groß im Kommen. 


Kommen wir langsam zum Schluss, denn für das Festival kam dieser sehr schnell und recht plötzlich. Zusätzlich zum spektakulären Wetterleuchten kam nämlich noch Wind auf. Starker Wind. Sturm. Also wurde noch vor dem Auftritt der Christal Fighters und Dillon das Festival beendet. Zack, aus. So haben wir viel früher als erwartet die Rückfahrt angetreten. Glücklich und zufrieden, mit dem Wissen, dass hier auf dem Land doch manchmal was Gutes für uns an Veranstaltungen dabei ist. Aber am nächsten Tag waren wir wieder wandern. Im Sturm. Und nächstes Jahr gehen wir wieder hin, zum zweiten Stuttgart Festival. Ich freu mich drauf! Dann auch zwei Tage!

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