Wir haben uns diesmal richtig was gegönnt, es gab nämlich was zu feiern. Darum haben wir uns eine nette Ferienwohnung mit Blick auf Oberstdorf und die Bergwelt drumherum genommen.
Das allertollste an der Wohnung, wir hatten ein Sommerbergbahnticket. Das heißt, soviel Berge rauf und runter fahren wie man lustig ist. Und wir sind nun mal beide sehr lustig. Also ging es am Freitag direkt nach der Ankunft auf das Nebelhorn. Und das ist schon ordentlich hoch, 2.224 m nämlich. Was für ein Ausblick dort oben! 400 Berggipfel können hier bei guter Sicht bestaunt werden. Wir hatten sehr gutes Wetter, ich habe also regelrecht in einem Gipfelmeer gestanden. Was für ein Panorama und das bis zu diesem Punkt ohne jegliche Anstrengung. Der markanteste Berg in der Mitte ist übrigens der Hochvogel, ein echter Bilderbuchberg.
Das dumme an der ganzen Sache war, dass wir vorhatten, diesen Berg wieder runter zu wandern. Und das haben wir auch gemacht. Von der Mittelstation Höfatsblick (1.932 m) sind wir hinab nach Oberstdorf gewandet. Uff. War das steil. Und was war das schön! Thomas und ich sind schon sehr viel gewandert, auf Neuseeland, auf Kreta, Korsika, Mallorca und und und. Aber so begeistert wie in den Alpen waren wir selten. Diese Weitblicke, die blühenden Blumenwiesen, einzelne Schneefelder, die Bergseen, auf die wir hinabblicken konnten. Wahnsinn.
Wir sind also über den Seealpsee ins Oytal hinabgestiegen. Der Weg ist nur etwas für Geübte. Bergab ist oft anstrengender als berauf, mir taten am Ende ordentlich die Beine und Füße weh. Ein anstrengender Weg, alpin halt. Unten wussten wir dann auch echt, was wir getan haben den Tag über, nämlich fast die gesamte Zeit sehr steil bergab gelaufen. Aua! Aber der Schmerz hat sich mehr als gelohnt. War das schön!
Eine der schönsten Touren dieses Jahr, nachwandern lohnt sich also. In Kurzform: Per Gondel rauf aufs Nebelhorn und den 400-Gipfel-Blick genießen. Dann wieder eine Station runter zum Höfatsblick. Von dort den Schildern zum Seealpsee folgen, dann nicht hinab zum See, sondern weiter auf den Gleitweg, diesem hinab ins Oytal folgen. Unten ist Oberstdorf dann ausgeschildert. Die Wanderung ist nur für geübte mit Kondition zu empfehlen. Ist man einmal im Oytal und früh genug dran, kann man sich für ein paar Euro auch einen Roller ausleihen und den restlichen Teil der Strecke entspannt hinab nach Oberstdorf fahren. Wir waren natürlich spät dran und mussten alles zurücklaufen. Dennoch: Was für ein toller Tag! Den ersten der vier Zweitausender, die wir in den nächsten Tagen erklimmen wollten, hatten wir geschafft. Dank Bergbahnticket ein leichtes Spiel. Und wann sieht man schon mal so einfach 400 Gipfel auf einen Streich? Ich empfehle euch das Nebelhorn!
Reiseliteratur:
Rother Wanderführer Allgäu 1 von Dieter Seibert, erschienen im Rother Bergverlag. Die hier beschriebene Tour ist die Nummer 38, rote Wanderung, angesetzt mit dreieinhalb Stunden.
Ein tolles Internetangebot für Outdooraktivitäten ist outdooractive.com. Die beschriebene Wanderung findet ihr hier.
Das ist eine wirklich schöne Notfallstrecke und ich will sie unbedingt nachwandern.
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