Donnerstag, 1. Oktober 2015

In 26 Buchstaben um die Welt - Q wie Quedlinburg

Sabine von Ferngeweht hat zum großen "Stadt, Land, Fluss" Spiel aufgerufen. Einem Bloggerprojekt, das anhand der 26 Buchstaben des Alphabets die verschiedensten Städte, Länder oder Flüsse der Welt vorstellen soll. Zu jedem Buchstaben schreibt ein/e Blogger/in eine persönliche Liebeserklärung an je eine Stadt, ein Land oder einen Fluss. Das nenne ich gelebte Vielfalt und gewaltiges Fernweh-Material.

26 Buchstaben, 26 Blogger/innen

Ich habe mich für den Buchstaben Q beworben und den Zuschlag bekommen. Das Q ist im Alphabet ja nicht unbedingt der beliebteste Buchstabe. Dabei steht er doch für einen sehr hübschen Ort. 

Q wie Quedlinburg

Es geht bei mir nicht einmal rund um den Globus, sondern in den Harz. Der Harz ist das höchste Mittelgebierge Norddeutschlands. Und das ist doch schon mal was. Der König im Harz ist der Brocken. 1.141,2 Meter hoch und eindeutig der Hingucker. Und wenn der Brocken der König des Harzes ist, dann ist Quedlinburg die Königin. Denn Quedlinburg ist ohne Frage eine der schönsten Städte Deutschlands. Quedlinburg liegt in Sachsen-Anhalt und ist Weltkulturerbe. Und wirklich mehr als wunderschön.


Darum schreibe ich über das malerische Quedlinburg. Keine Top-Tipps, keine Must-Sees,  sondern einfach nur ein paar Zeilen darüber, was die Stadt für ein Schatz ist. Für die Region und für jeden Besucher und jede Besucherin.



Zu DDR-Zeiten sollte die Innenstadt komplett abgerissen werden und neue, moderne Plattenbauten entstehen. Dafür war dann aber doch kein Geld da und so blieb alles wie gehabt. Die Stadt verfiel, die Menschen zogen raus in modernere Plattenbauten und die Quedlingburger Altstadt legte so eine Art unfreiwilligen Dornröschenschlaf ein. Nach der Wende ist hier dann nach und nach sehr viel passiert. Es wurde fleißig renoviert und hergerichtet. Meist ist das auch sehr gut gelungen.


Die Einwohner der Stadt sind meist nicht mehr ganz so jung und der Harz ist nicht gerade das coolste Reiseziel innerhalb Deutschlands. Vielleicht gefällt es mir daher so gut dort. Ich mag uncoole Orte. Was ich toll finde, ist aber ein großes Problem für die Stadt. Die ganze Region leidet darunter, dass viele junge Einwohner abwandern. Und darum ist bei schlechtem Wetter und wenn die Geschäfte zu haben, auch wirklich gar nichts mehr los in Quedlingburg. Der Tourismus ist sehr wichtig geworden für die kleine Stadt.




Was hat Quedlinburg zu bieten? Viel Fachwerk. Und ich mag Fachwerk. Und wer Fachwerk mag, den macht Quedlinburg sehr glücklich. Wer genau hinschaut, der kann vielleicht erkennen, wie viele verschiedene Bauweisen hier aufeinander treffen. Es gibt 2.000 Häuser aus 8 Jahrhunderten zu bestaunen um genau zu sein. Die Gassen sind kopfsteingepflastert, verwinkelt und führen immer wieder zu versteckten architektonischen Kleinoden und romantischen Plätzen.


Es gibt viel zu entdecken in Quedlinburg. Schiefe Fassaden überall, ein paar noch nicht restaurierte Häuser, versteckte Orte, kleine Lädchen. Sehr schön fand ich im Sommer die kleinen bunten Häuser mit Blumen davor. Fast mediteran! Oder die vielen liebevoll dekorierte Hauseingänge in den Nebenstraßen. 


Und immer kann man noch mal irgendwohin abbiegen. Immer wieder findet man was neues. So warten schattige Plätze unter alten Bäumen oder autofreie Gassen, in denen die Zeit stehengeblieben scheint, zum Ausruhen und Verweilen auf den neugierigen Touristen. Tagsüber ist die Fußgängerzone ganz lebendig, abends wird es aber sehr ruhig in Quedlinburg.


Die Stadt ist eines der größten Flächendenkmale in Deutschland und seit 1994 Weltkulturerbe. Und die wirklichen Sehenswürdigkeiten habe ich bis jetzt noch gar nicht erwähnt. Wer also mit einem einfachen Spaziergang zufrieden ist, den Charme der Stadt auf sich einwirken lässt und nichts unbedingt sehen "muss", der wird mit einem kleinen Stadtbummel zufrieden sein. Wer ambitionierter ist, der schaue sich doch bitte folgende Highlights an und steige doch bitte auf den Schlossberg oder Münzberg.

Der Schlossberg

 
Auf dem Schlossberg steht das Quedlinburger Schloss und die Stiftskirche St. Servatius – auch als St. Servatii oder Quedlinburger Dom bekannt. Das ist herrlich anzuschauen und kann natürlich auch besichtigt werden. Wenn ihr das macht, achtet auf eine der Türklinken, die stellt nämlich einen waschechten Schweinehund dar. Der Schlossberg selbst besteht aus dem für diesen Teil des Harzes so typischen Sandstein, ein sehr instabiler Untergrund. Es mussten daher in den letzten Jahren viele Baumaßnahmen vorgenommen werden und Stützmauern errichtet werden. Um dem Schlossberg stehen viele geduckte, denkmal-geschützte Fachwerkhäuschen.

Der Münzberg

Mein ganz persönlicher Quedlinburg-Tipp ist der Münzberg. Südöstlich der Altstadt gelegen, bietet es herrliche Ausblicke auf die Stiftskirche und das Harzvorland. Ab dem Jahr 995 stand hier eine Klosteranlage, diese wurde zur Zeit der Reformation jedoch aufgegeben. Ab 1580 besiedelten Handwerker, fahrendes Volk und Musiker den Münzberg und lange Zeit war „Münzenberger“ in Quedlinburg fast ein Schimpfwort. Ihre Häuser bauten die damaligen Bewohner zum Teil in die Klosterruine hinein, nutzen dafür alte Steine und integrierten alte Mauern in die neuen Häuser.


Heute besteht der Münzberg aus meist zweistöckigen kleinen Häuern, und ein Teil der Klosteranlage wurde in den letzten Jahren zu einem Museum ausgebaut. Das Museum Klosterkirche St. Marien ist zwar noch im Aufbau, aber bereits zu besichtigen. Der Ausblick auf die Stiftskirche und die Stadt ist der schönste in der gesamten Stadt. Auch hier empfehle ich, sich einfach mal niederzulassen und das Panorama zu genießen.


Die Wasserversorgung des Münzberges war lange Zeit ein großes Problem. Erst ab 1993 wurde der Berg an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Leider hat es in der Vergangenheit auch immer wieder gebrannt auf dem Münzberg. Daher sind einige unter Denkmalschutz stehende Häuser zerstört worden, zuletzt 2011. 

 
Das Rathaus 

Am Markt steht das Renaissance-Rathaus und die Roland Statue. Besichtigt habe ich das Rathaus nicht, aber ich mag den Platz davor und die Cafés drumherum. Kleinstadtidylle, Touristentrubel, gucken und genießen.




Das waren meine Worte zu Quedlinburg. Ein wahrhaft pittoresker Ort und immer einen Besuch wert. Und das schöne an Quedlinburg ist die Lage direkt am Rande einer der tollsten Wanderregionen Deutschlands. Dem Harz. Wenn ihr dort seit, nehmt euch ruhig ein bisschen Zeit für den Harz und seine hübschen Orte. Neben Quedlinburg möchte ich auch Wernigerode, Blankenburg und Stolberg ans Herz legen. 

Alle anderen Beiträge zum "Stadt, Land Fluß" Bloggerprojekt findet ihr bei Ferngeweht.

8 Kommentare:

  1. Danke für den schönen Beitrag. Da ich demmächst tatsächlich mal nach Quedlinburg will, war ich auf diesen Bericht besonders gespannt!

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    1. Hallo Sabine,
      danke für die schöne Aktion und viel Spaß im Harz. Du wirst sehen, Quedlinburg liegt wunderschön!
      Liebe Grüße
      Tine

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  2. Hallo Tine,

    ersteinmal: einen coolen Bus hast Du da.
    Ja, Quedlinburg ist eine tolle Stadt geworden. Die wunderschön herausgeputzten Fachwerkbauten sind ein Hingucker. Du schreibst, der Harz ist nicht gerade eines der coolsten Reiseziele Deutschlands. Das finde ich sehr schade. Erst vor Kurzem waren wir mal wieder in der Region und waren begeistert. Da gibt es so vieles zu sehen, wie die Brockenbahn, die verwunschenen Wälder, das Bodetal, Wenigerode und vieles mehr. Wir finden, der Harz ist eine der schönsten Landschaften Deutschlands. Eine Reise dorthin lohnt sich auf jeden Fall.

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    1. Hallo A+K Weltenbummler,
      erstmal freue ich mich über euren Kommentar, vielen Dank.
      Ja, Quedlinburg ist wunderschön. Ebenso wie der Harz. Ich habe geschrieben, dass der Harz ein uncooles Reiseziel ist, nicht, dass es dort nicht schön ist. Das ist ein großer Unterschied. Und wahrscheinlich einfach ein Missverständnis.
      Ich habe den kompletten Harz durchwandert, kenne viele Orte und Städtchen, Berge, Täler, Sehenswürdigkeiten. Ich war zu jeder Jahreszeit dort, über mehrere Jahre immer in unterschiedlichen Unterkünften. Ich bin Harz-Fan. Aber junge Menschen, zu denen ich mich zähle, habe ich so gut wie kaum getroffen. Das ist ja nicht schlecht, aber eine etwas durchmischtere Alterstruktur täte der Region glaube ich ganz gut.
      Trendy ist der Harz nicht, soll er ja auch nicht sein. Aber etwas Moderne wäre an manchen Stellen schon schön. Als Vegetarier finden wir z.B. fast gar nichts auf den Speisekarten. Torfhaus wurde neu gestaltet, klar. Aber Braunlage, Altenau oder St. Andreasberg sind keine lebendigen Orte. Ich mag den Harz so wie er ist, mit seiner Geschichte, den teils vergessenen Ortschaften. Die Landschaft ist toll, ich liebe den Harz. Einigen wir uns darauf, dass er eine Reise wert ist.
      Ganz liebe Grüße
      Tine

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  3. Ich komme aus einem Nachbarort von Quedlinburg und freue mich immer, wenn diese Seite des Harzes gezeigt wird :)
    Es ist einfach alles sehr entzückend.

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    1. Hey Neni,
      ich schreib bestimmt noch mal was über den Harz, weil er einfach so so so schön ist! Dann komme ich noch mal auf dich zu ;-)
      Viele Grüße
      Tine

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  4. Ich Bin in Quedlinburg geboren und aufgewachsen, lebe immer noch dort !. für mich ist Quedlinburg seit der Kindheit eine wunderschöne magische Märchenstadt mit historischer Deutscher Geschichte. Ich liebe die kleinen romantische Gassen.besonderst in der Adventszeit .

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  5. Liebe Petra,
    Märchenstadt trifft es wohl ganz gut! Eine schöne Ecke in der du lebst.
    Viele Grüße
    Tine

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