Zum anderen findet am 20. August der 1.Tag der Trinkhallen statt. An dem wird unter dem Motto „Kumpels, Klümpchen & Kultur“ der Kiosk als Begegnungsort der Kultur und der Kulturen gefeiert. An 50 ausgewählten Buden findet ein Kulturprogramm statt. Das verrät mir alles die Homepage Tag der Trinkhallen, auf der es noch viele Infos über die Trinkhallen, deren Geschichte und Entwicklung gibt. Früher Anlaufpunkt um sich nach der Maloche zu erfrischen, sind die Trinkhallen heute meist Kioske mit großem Angebot für den täglichen Bedarf. Seit die Ladenöffnungszeiten immer weiter ausgedehnt wurden, stirbt das Büdchen. Daher finde ich es schön, dass jetzt mal ein wichtiger Teil der regionalen Identität des Ruhrgebiets zumindest mal einen Tag richtig schön im Mittelpunkt steht.
Mal gefragt was andere Ruhrpottbewohner so an Erinnerungen an Trinkhallen haben, läuft es oft auf Kindheitserinnerungen hinaus. Bömmsken, Klümpchen, Eis und den absoluten Klassiker: Die Gemischte Tüte! Für eine Mark gab es, von allen lose in gestapelten Plastikboxen direkt am Fenster gelagerten Süßigkeiten, 1 oder 2 Klümpchen in eine Papiertüte gepackt. Wofür hat man sonst Taschengeld bekommen oder ist mit Nachbars Hund Gassi gegangen? Natürlich um das Geld zum Büdchen zu tragen.
"Gemischte Tüte. Auf jeden Fall saure Gurken und Himbeerbömskes." - Suse
"Spontan fällt mir da mein damaliger Eisfavorit "Doppelpin" ein. Omma Haferkamp hat immer ein bisken am Papier rumgeschabt und nachgeguckt, ob da ein rotes drin war - sehr kundenorientiert. Andere Farben mochte ich nicht. Man konnte bei der auch für 20 Pfennig "gekratzte" Bonbons kaufen, sprich die Reste aus den Gläsern. Dat gabet auch nur bei der am Büdchen!" - Martina
Was mich außerdem mit der Trinkhallenkultur im Ruhrgebiet verbindet? Meine Mutter hat für ein paar Jahre hinter einem Kiosktresen gestanden und dort so einiges erlebt. Man kann Sie wohl getrost als "Original" betiteln. Wechselte der Kiosk den Besitzer, dann lief meine Mutter als "Inventar" und wurde mit der Bude verkauft. Es gab Stammkunden, die kamen einfach nur zum reden, andere für die tägliche Flasche Schnaps, Arbeiter zur Mittagspause, Kinder für die gemischte Tüte und sowieso stets anzutreffen war immer ein Teil der Nachbarschaft und Angestellte der angrenzenden Geschäfte. Der Kiosk war der Treffpunkt für Klatsch und Tratsch im Viertel. Meine Mutter nennt ihren damaligen Arbeitsplatz "Kommunikationszentrale". Auch nach über 10 Jahren wird Sie dort immer noch von den Anwohnern gegrüßt und es wird für ein Schwätzchen stehen geblieben.
Und jetzt Schluss mit dem Palavern, ich zeige jetzt mal die Fundstücke die mein Bruder mir zur Verfügung gestellt hat. Viel Spaß beim schauen!
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