Mittwoch, 13. Juli 2016

Ländleliebe

Ich war Spazieren. Immer wieder mal, kleinere und größere Strecken. Ansich kein großes Ding, aber doch gehen gerade diese kleinen Runden über altbekannte Straßen, Wege und Pfade schnell im eigenen Alltagstrott verloren. Wie schön die eigene Nachbarschaft ist, erkennt der Mensch oft erst, wenn er dort mit begeistertem Besuch langläuft oder erst nach längerer Zeit wieder spazieren geht. Beides habe ich gemacht. Mit dem verloren gegangenem "Eigentlich-doch-ganz-schön-hier-Blick". Ich habe zudem Städte in der näheren Umgebung besucht, die ich bisher noch nicht kannte und die mich größtenteils wahrlich entzückt haben.


Fang ich mal direkt im eigenen Vorgarten an, dort wächst aktuell nämlich Mais. Letztes Jahr war es Roggen, davor Weizen. Lange Zeit war das Feld braun und leblos, langsam wurde es grüner und inzwischen ist es schon recht hoch. Bald werde ich aus der Haustür treten und vor eine Maiswand laufen.


Der Frühling hier am Albtrauf war lange kühl und regnerisch. Ich war wenig draußen und hatte auch keinen großen Spaß zu fotografieren. Einmal habe ich eine große Blumenwiesen-Tour gemacht - und hatte keine SD-Karte in der Kamera. Das war eine bittere Enttäuschung am Ende des Tages. Nur ein paar Handybilder sind mir von dem wirklich schönen Ausflug geblieben. Schade!


Zum ersten Mal seit ich in Baden-Württemberg lebe war ich regelmäßiger rund um Stuttgart unterwegs. Bisher mied ich die Gegend auf Grund von Desinteresse. Dabei habe ich sowohl Stuttgart inzwischen ein bisschen ins Herz geschlossen, als auch die Umgebung. Man lernt nie aus, sogar auf den Fildern (nicht Feldern!) gibt es zwischen Kohl und Salat schöne Wege mit eindrücklichen Aussichten. In aufregender Weise habe ich außerdem einen weißen Ballon von den Feldern gerettet!


Stuttgart selbst habe ich Anfang des Jahres etwas besser kennen gelernt. Im Sommer war ich jetzt auch schon ein paar mal dort, leider meist abends oder bei Regenwetter. Am Feuersee hat es beispielsweise auch aus Eimern geschüttet. Und im Höhenpark Killesberg musste ich mich öfter Unterstellen, als dass ich spazieren gehen konnte.


Dann war ich ein paar mal in Böblingen. Eine nicht allzu schöne Stadt muss ich sagen, sorry Böblingen. Immerhin der Stadttümpel, von den Einheimischen "Böblinger See" genannt, bietet ein paar hübsche Ausblicke auf die Stadt mit dem vorzeigbaren Schloßberg. Sogar Bötchen fahren ist auf dem Tümpel möglich. Am besten lässt es sich jedoch mit einem Eis auf der Hand zu Fuß um den See schlendern. Apropos Eis...


Ich habe ein neues Hobby! Ich sammel Eistütenmülleimer. Oder was Eiswaffeln noch so sein können. Kaugummiautomaten zum Beispiel. Bisher habe ich erst 4, aber immerhin!


Einen der Eishörnchenmülleimer habe ich in Esslingen entdeckt. Was für eine schöne Stadt! So viele kleine verwinkelte Gässchen, Fachwerkhäuser, versteckte Plätze, nette Cafés und Restaurants. Und auf der Burg war ich noch nicht einmal! Muss ich also unbedingt noch mal hin, nach Esslingen am Neckar. Ich lese übrigens anstatt Eishörnchenmülleimer immer Eichhörnchenmülleimer. Aber die würden, wie der Name schon sagt, definitiv anders aussehen.


Zudem habe ich noch ein paar Ingens besucht. Hier heißt ja echt jeder Ort, jede Stadt, jedes Dorf irgendwas mit Ingen am Ende. Ich war zum Beispiel in den letzten Wochen in Nürtingen, Reutlingen, Wendlingen, Esslingen, Böblingen, Sindelfingen, Eningen, Pfullingen und ich weiß nicht in noch wie vielen Ingens. Löbliche Ausnahme: Herrenberg. Und Stuttgart. Herrenberg ist unten links zu sehen. Nürtingen ist auf den beiden oberen Bildern zu sehen und unten rechts zu guter Letzt, Reutlingen.


Damit auch wirklich alle besuchten Ingens zum Zuge kommen, noch Bilder aus Reutlingen oben links, Sindelfingen oben rechts und unten links, sowie Tübingen rechts unten. Nur von Wendlingen habe ich keine Fotos gemacht, der Stadtspaziergang dort war wenig beeindruckend.



Nach so viel Stadt bitte schnell zurück in die Natur. Wie immer war ich zwischendurch auf der Pfullinger Unterhose und habe dort die Aussicht genossen und bin dabei nass geworden. Und ich war auf dem Bolberg und habe die Weitsicht genossen und bin dabei nass geworden. Immerhin am Glemser Stausee war es trocken. Jippie!


Außerdem habe ich eine Liebe zur Baumfotografie bei der Auswahl der Fotos festgestellt. Ich scheine wohl einen bestimmten Blickwinkel zu mögen, sieht letztendlich ja auch ganz nett aus auf den Bildern. Diese sind meist auf Regenpausenspaziergängen entstanden, bis auf das Letzte. Die Runde bei der ich den Strohballen fotografiert habe, war sehr heiß und ich wurde von tausenden von Schmetterlingen begleitet. Langsam schleichen sich tatsächlich ein paar Sommertage ein.


Zum Abschluss einfach noch ein paar Impressionen mit viel grün, etwas blau und leider viel zu viel grau. Aber jeder einzelne Spaziergang wars wert. Auch wenn das Wetter nicht immer so gut und die besuchten Städte nicht immer total überweltigend waren. Raus gehen hilft. Gegen zu volle Köpfe und zu leere Batterien. Und je mehr ich hier wieder spaziere und umherfahre, desto mehr mag ich das Ländle. Nur den öffentlichen Nahverkehr, den kann man hier echt vergessen. Wie oft ich in letzter Zeit am Bahnhof stand und nicht von Ingen nach Ingen gekommen bin... gut wenn man einfach die Möglichkeit hat, direkt von zu Hause aus loszulaufen.

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