Donnerstag, 9. Oktober 2014

Auf Trallafitti in Südostasien - Teil 1 Unterwegs mit Tuk Tuk und Songthaew


Heute wird es aufregend, denn es geht nach Laos und Thailand. Und ich möchte berichten, wie wir dort unterwegs waren. Nämlich mit vielen Bussen, Songthaews, Tuk Tuks, Mopeds, Fahrrädern, großen und kleinen Booten und ganz viel Freude im Bauch.



Bevor ich Anfang 2013 auf Reise ging, hatte ich keine wirkliche Vorstellung darüber, was mich so erwartet. Das lag hauptsächlich daran, dass ich zwar gerne reise, aber noch nie in Asien war. Und da Thomas unbedingt nach Laos wollte, ich aber eher nach Neuseeland, haben wir einen wunderbaren Kompromiss gefunden. Der sah so aus: Erst ein paar Wochen Thailand zum touristischen einleben in Südostasien, danach für einige Zeit rüber nach Laos und dann für 2 Monate ab nach Neuseeland. Das ich am Ende der Reise meinen Rückflug ganz gecancelt habe und noch mit nach Westaustralien gegangen bin, ist wie immer eine andere Geschichte.


Die Zeit in Laos war aufregend, wunderschön und in manchen Momenten auch ernüchternd. So haben sich junge Australier, Neuseeländer, Amerikaner und Nordeuropäer einige Ecken des Landes zu Partyzwecken unter den Nagel gerissen und treten die buddhistische Kultur mit Füßen, indem sie zumeist nur in Badebekleidung durch die laotischen Orte latschen. Die Reiseroute, die sie nehmen heißt inzwischen "Banana-Pancace-Trail", nach dem Lieblingsfrühstück der Traveller. Teil dieser Strecke ist unter anderem auch die Khao San Road in Bangkok (bekannt aus "The Beach") und eben Vang Vieng in Laos. Dort konnte man als Reisender lange Zeit Tuben, sprich sich im LKW-Schlauch den Fluß Nam Xong entlang treiben lassen und währenddessen Alkohol und Drogen zu sich nehmen. Am Ufer gab's Bars und Rutschen, Musik und viele junge, leicht bekleidete Backpacker. Inzwischen wurden die Bars zum größten Teil geschlossen, die Rutschen abgerissen und die Party scheint vorbei zu sein, aber von Vang Vieng berichte ich auch noch genauer an anderer Stelle.

Die Schiffsfahrt auf dem Mekong war auf jeden Fall der Moment, an dem ich wirklich keine Lust mehr hatte. Und mich diese "Banana-Pancake-Trail" Touristenspaßgesellschaft sehr nachdenklich gemacht hat, die in dieses Land regelrecht einfällt. Eigentlich wollten wir 2 Tage mit dem Boot über den Mekong fahren, von Huang Xai bis nach Luang Prabang. Nach dem ersten Tag sind wir jedoch von Bord gegangen und am nächsten dann lieber mit dem Bus weiter gefahren. Das Boot war einfach übervoll mit Partyvolk aus aller Welt, die laut Musik hörten und mich nur genervt haben. Denen war es völlig egal wo sie waren, hauptsache es gab kaltes, billiges Bier.

 
Wir sind insgesamt viel auf der normalen Touristenroute gereist, haben uns aber hin und wieder auch auf eigene Faust abseits der ausgetretenen Wege bewegt. So haben wir viel gesehen und auch das "echte Laos" etwas kennen gelernt, wenn man das überhaupt so sagen kann. Die Sprachbarriere war nunmal allzuoft unüberwindbar...  

In Laos ist es trotz der beschriebenen Touristenschwemme immer noch nicht ganz so einfach zu reisen wie in anderen Ländern. Man ist auf bestimmte Busstrecken angewiesen und muss viel selbst rausfinden, recherchieren und mit Händen und Füßen kommunizieren. Wenn man dann im richtigen Bus sitzt, dauern die Fahrten auf Grund der meist schlechten Straßenverhältnisse sehr lange. So kommt es, dass man gezwungen wird, Prioritäten zu setzen. Viel sehen in kurzer Zeit ist schlecht möglich. Entweder man sitzt hausptsächlich im Bus, oder man sieht halt nur einige wenige Orte. Unsere Priorität war es, nicht alles sehen zu müssen, sondern lieber mehr Zeit für einzelne Orte zu haben. Eben nicht nur husch husch durchs Land.


Ich könnte jetzt ganz viel über die Geschichte der Demokratischen Volksrepublik Laos berichten. Während des Vietnamkriegs hat Laos z.B. so viele Bomben abbekommen wie sonst kein anderes Land und gehört somit zu den am schwersten bombardierten Ländern aller Zeiten. Bis heute werden keine Reparationszahlungen an die Zivilbevölkerung geleistet. Oder über die Drogenproblematik berichten. Sowohl in Thailand als auch in Laos kann man im "Goldenen Dreieck", der Grenzregion zwischen den beiden Ländern mit Myanmar Touren durch dieses Dreiländereck buchen. Beworben mit dem Slogan: "Besuchen Sie die früher größte Drogenschmuggelroute der Welt" werden Fahrten an die Orte des Opiumanbaus angeboten. Ich stehe diesen Touren etwas kritisch gegenüber, insbesondere, wenn es wie bei anderen typischen Angeboten darum geht, auf Elefanten zu reiten oder Tiger zu streicheln. Schlimmstes Beispiel ist für mich das thailändische Kloster Wat Pa Luangta Bua Yannasampanno. Aber hier soll es ja um meine eigenen subjektiven Erlebnisse gehen und ich habe all diese Touren nicht gemacht.


Ich wusste gar nichts über Laos, als es losging. Auch nicht, wie man dort reist. Bisher haben wir es überall auf der Welt so gemacht, dass wir uns einen Mietwagen genommen haben und einfach drauflos gefahren sind. Das war schon in Thailand anders. Hier hätten wir die Nummer mit dem Mietwagen zwar noch durchziehen können, aber spätestens in Laos musste man einen Fahrer dazu nehmen. Also reisten wir ausschließlich mit Überlandbussen, Songthaews und Tuk Tuks. Wer genau hinschaut, sieht auf dem nächsten Foto, dass vorne vor der Frontscheibe eine Frau neben dem Fahrer liegt. Es wird wirklich jeder Platz ausgenutzt. 


Die Busfahrten dauern manchmal 4 Stunden oder länger für nur wenige Kilometer. Dann gibt es kleine Zwischenstopps, bei denen neben die Straße gepinkelt werden kann und an Straßenständen kurz was zu essen besorgt wird. Bei noch längeren Fahrten ist oft ein Essen in einer "Raststätte" im Preis mit inbegriffen. Hier gab's einen Teller Suppe:

 
Für eine Lange Distanz in Thailand haben wir uns sogar mal in einen so genannten VIP-Touristenbus gesetzt, aber mir haben die Fahrten in den normalen Bussen deutlich mehr gefallen. Außerdem haben die VIP-Busse meist eine mörderische Federung, die diese Busse wie Schiffe über die Straße schaukeln lassen. Und bei mir passiert es dann einfach, dass ich seekrank werde. Nicht schön. Aber toll beleuchtet war der schicke VIP-Touristenbus.


Dann doch lieber mit den Einheimischen die Sitzbänke teilen und sich als einzige nicht übergeben müssen. 


Und so sehen Bushaltestellen in Laos aus:


  
Hier gibt es Essen an Straßenständen oder von fliegenden Händlern zu kaufen, werden Waren verladen und Menschen manchmal auch in die falsche Richtung geschickt. So bei uns passiert, als wir in Thailand unterwegs waren. Mehrfach fragten wir, ob das auch der richtige Bus sei. Mit Zielort auf Thai auf einem Zettel notiert waren wir unterwegs und hielten den Zettel jedem unter die Nase. Alles sagten ja, am Ende der Busfahrt waren wir dann aber doch ganz woanders als erwartet. Aber da sowohl Thais als auch Laoten nur sehr schlecht Tacheles reden und es die Antwort: "Nee, ist der falsche Bus, ihr müsst 'nen anderen nehmen" nicht gibt, wird lieber auf die Frage "Sind wir im richtigen Bus" mit "ja" geantwortet. Keiner verliert sein Gesicht, nur ist am Ende das Ziel leider das falsche. So haben wir gelernt: Niemals fragen, ob der Bus der richtige ist, sondern lieber fragen, wie das Fahrtziel heißt. Hat unsere Reiseplanung etwas umgeworfen die ganze Aktion, war aber eine Erfahrung. Spannend war auch auf dem Rückweg von Laos nach Thailand die Fahrt mit dem Bus über die Grenze. Denn in Thailand herrscht Linksverkehr und in Laos Rechtsverkehr. Hat aber irgendwie funktioniert. 

Viel genutzt haben wir auch die Songthaews, wohl gut als Sammeltaxi zu übersetzen. Kleine Minilastwagen mit umgebauter Ladefläche. Die Songthaews sind in Laos kleiner als in Thailand, aber wie auch dort unverzichtbar fürs Vorankommen. Songthaews sind dabei auch noch oft wunderschön verziert und bunt angemalt. Echte Schmuckstücke gibt es unter ihnen. Manchmal sind sie größer, manchmal kleiner, immer passen viele Leute rein und viel Gepäck oben drauf.


Die Grenze zwischen Songthaew und Tuk Tuk ist fließend. Manches Tuk Tuk sieht fast aus wie ein Songthaew, ist und bleibt aber eigentlich nur ein Transportmoped. Man kann Tuk Tuks auch als dreirädrige Rikschas beschreiben. Meist nimmt man sie im Gegensatz zum Songthaew allein für sich, sagt den Zielort und los gehts durch den wahnsinnigen Straßenverkehr. Durch jede Lücke und jede noch noch winzige Gasse.


Tuk Tuks sind wirklich halsbrecherische Fortbewegungsmittel und wir haben sie nur im Notfall genutzt, wenns wirklich schnell gehen musste. Lieber sind wir Songthaew gefahren. Obwohl mir selbst im Songthaew noch oft übel geworden ist. Ich hab's aber auch nicht leicht...  


Sowohl in Thailand als auch in Laos haben wir uns zwischendurch auch mal Fahrräder oder Mopeds ausgeliehen. So konnten wir auch abseits der normalen Wege unterwegs sein. Das waren die besten Ausflüge und definitiv auch die spaßigsten!



Wir haben uns ganz viele Wats und Tempel angeschaut, sind auf Märkten gewesen und waren oft lecker essen. Aber das tollste waren wirklich unsere eigenen kleinen Mopedausflüge. Wir konnten wie die Laoten selbst unterwegs sein und fahren, wohin wir wollten. Das empfand ich immer als sehr angenehm. Als Tourist wird man sowieso sofort erkannt, aber die Hürde zwischen uns und den Laoten war auf dem Rad oder Moped viel leichter zu überwinden als im großen Touristenstrom bei organisierten Ausflügen. Ich war am Ende sogar wie die Einheimischen unterwegs, original mit Mundschutz. Man frisst doch echt viel Staub dort auf den Pisten.


Auch original laotisch ist es, sich die Jacke abends wenn es frisch wird falschrum anzuziehen. Also mit offenem Reißverschluss nach hinten. So saßen fast alle Laoten auf ihren Mopeds. Hat Thomas mit meiner Jacke dann auch gemacht als es zu frisch wurde und seine Jacke nicht mit dabei war. Entschuldigt die Qualität der Aufnahme, es war schon recht dunkel.



Kommen wir erneut zum Boot. Außer auf dem Mekong zwischen Huan Xai bis nach Pak Beng sind wir an anderen Stellen mit kleineren Booten unterwegs gewesen. Wir haben hin und wieder Fischer angesprochen, ob sie uns für einen Obolus mitnehmen, das hat immer ganz gut funktioniert. Dabei haben wir aber auch miterleben können, wie Dinge nicht so gut geklappt haben. Autofähren wirkten für mich sowieso immer besonders abenteuerlich, wohl zu Recht:



Am meisten in Erinnerung ist mir ein Bootsausflug von Luang Prabang auf die andere Seite vom Mekong geblieben. Wir haben am Wegesrand nicht nur das erste mal Ratte am Spieß gesehen und sind auf extremst aufgeschlossene Mönche getroffen, sondern auch die schönste Rückfahrt in den loatischen Sonnenuntergang erlebt. Erst hatten wir etwas Schiss nicht mehr ans andere Ufer zu gelangen, weil der Motor des kleinen Bootes immer wieder ausfiel, aber letztendlich war es einfach ein unvergesslicher Moment und wir haben es auch wieder an Land geschafft.




Luang Prabang war auf der Tour durch Laos für mich sowieso der Höhepunkt. Überall wird geschrieben, wie toll die Stadt ist und die französische Kolonialarchitektur jeden verzaubert - und so ist es auch. Und weil Thailand und Laos zwei so tolle Länder sind, war das jetzt erst Teil 1 meiner Erzählung über meine Erlebnisse in Südostasien. Die Reise hat uns so viel Spaß gemacht, wir wollen auf jeden Fall wieder in die Ecke. Das nächste mal wohl nach Myanmar und unbedingt noch mal nach Laos und Thailand. Aber zuerst demnächst an gleicher Stelle: Wie wir in Thailand Karaokestars auf einer Dorfhochzeit wurde. Bis bald! (Inzwischen veröffentlicht)

 

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