Donnerstag, 2. Oktober 2014

Wie der Eyjafjallajökull mich an die Great Ocean Road brachte und ich dort fast einen Koala überfuhr

So. Die Überschrift ist geschafft. Aber wie kommt jetzt der Inhalt in den neuen Post? Ich komme mir nämlich gerade etwas wie eine Verschwörungstheoretikerin vor. Und das kommt so:

Ich war 2010 mit Thomas an meiner Seite für 2 Monate in Australien. Die ersten 2 zwei Wochen wollten wir auf Tasmanien verbringen um dann wieder aufs Festland zurück zu kehren und die Ostküste hoch zu fahren, von Melbourne bis zum Daintree National Park. Das Problem fing mit den geplanten 2 Wochen Tasmanien an. Weil das ging gar nicht. Die Insel ist wunderschön, duftet nach Eukalyptus und es wimmelt nur so vor Beuteltieren. Ein absoluter Wildlife-Traum. Und so hat uns die kleine Insel unterhalb von Festlandaustralien, auch liebevoll Under Down Under genannt, sofort beim den-ersten-Fuß-auf-tasmanischen-Boden-setzen komplett für sich vereinnamt. So kam es, dass wir uns für Tasmanien dann doch 4 Wochen Zeit genommen haben. 4 wundervolle Wochen von denen ich euch irgendwann bestimmt auch noch erzählen werde. Aber erstmal erzähle ich von Australien, vom Eyjafjallajökull und den Koalas.

Auf Tasmanien waren wir viel wandern, ein Highlight war unsere Mehrtagestour an der Wineglass Bay. Dort haben wir neugierige Wallabys getroffen, und eine beeindruckende Landschaft erkunden dürfen.



Danach haben wir noch zahllose Traumstrände erobert,
 

haben viele Wombats getroffen und uns schwer verliebt in diese Beuteltiere.


Dann haben wir auch noch Echidnas kennen und lieben gelernt


und extrem die Einsamkeit genossen. Menschenleere Landschaften, einsame Strände, wie im Paradies.


An der Ostküste in Australien war der Spaß dann vorbei. Schlechtes Wetter gepaart mit Zeitnot und Autopanne haben uns ganz schön auf Trapp gehalten. Und einsam war es nur hin und wieder mal.


Die Ostküste fährt halt nun jeder rauf... manchmal ganz lustig, manchmal auch blöd weil somit dann auch oft campen verboten ist.


Unser Mietwagen hat uns dann auch noch das ein odere andere Problem bereitet, hier waren es die Reifen die wir erneuern mussten.
 

Aber warum fahren alle die Ostküste hoch? Weil es toll ist und wahnsinnig Spaß macht. Leider waren dann plötzlich die Kilometer noch weit und die Tage knapp und wir mussten ziemlich zügig gen Norden reisen. Für uns war das sehr schade, da wir die Naturspektakel kaum noch ordentlich würdigen konnten. Den Rainbowbeach zum Beispiel hätte ich gerne ausgiebiger erkundet, oder natürlich das Great Barrier Reef. Da waren wir zwar einen Tag schnocheln, aber das ist eine ganz andere Geschichte. 

Wir sind also die Ostküste rauf geflitzt, haben uns noch schnell den Daintree National Park angeschaut (was nunmal ein echter Frevel ist, dort nicht mehr Zeit verbracht zu haben) und sind in Cairns ziemlich erschöpft in den Flieger gestolpert. Zurück in Melbourne haben wir uns für die letzten 2 Nächte ein nettes Guesthouse genommen um uns noch ausgiebig von Australien zu verabschieden.


Und dann hatten wir plötzlich ganz viel Zeit. Denn unser Flug war annuliert. Das Flugzeug zurück nach Frankfurt flog nicht heute, nicht morgen, niemand konnte uns mehr sagen, als dass wir noch eine Weile hier bleiben würden. Ein Vulkan auf Island hatte den gesamten Flugverkehr lahmgelegt. Weltweit. Nichts ging mehr. Was also tun? Wir haben uns nach dem ersten Schock irgendwie gefreut. Nicht fliegen können bedeutete ja gleichzeitig, mehr Zeit auf unserem neuen Lieblingskontinent! Also ab zur Mietwagenfirma, neuen Mietwagen genommen, dafür so viel gezahlt, dass ich hier nicht drüber sprechen möchte und dann ab in die Wildnis. Oder fast. Zumindest raus aus Melbourne, rein in unsere "Australien-Vulkan-Woche". Danke Eyjafjallajökull!!! Und irgendwie fangen da meine Verschwörungstheoriegedanken an. Denn was für ein Zufall ist das bitte? Geschenkte Zeit in Australien. Einfach so. Wegen eines unaussprechlichen Vulkans auf Island! Wer da wohl seine Finger im Spiel hatte... ich werde es wohl nie erfahren.


Das Leben on the Road ging also einfach weiter, nur wussten wir die ganze Zeit nicht, wie lange es dauern würde. Das war ein mehr als seltsames, teils auch bedrückendes Gefühl. Aber wir haben versucht das Beste aus der Situation zu machen.


Wir haben uns Victorias Wälder angeschaut, die Ruhe genossen und sind gemütlich die Great Ocean Road entlang gefahren. Haben einen Fotostopp nach dem nächsten gemacht. Haben das Leben und das Land in vollen Zügen genossen. Davon geträumt, jetzt einfach in die Nullarbor Plain weiter zu fahren, bis Denmark, Albany und Perth...


Aber ganz so crazy waren wir dann doch nicht. Der Grampions National Park hat es auch für das erste getan. Dort sind wir gewandert, haben in der Gegend gefaulenzt und einfach den jeweiligen Tag und den Moment genossen.



Ein großes Problem war jedoch, das wir immer noch nicht wussten, wie es weiter gehen sollte. Der Eyjafjallajökull spuckte fröhlich weiter und wir hatten langsam keinen Plan mehr was wir tun sollten. Und Mobilfunkempfang hatten wir auch keinen. Nur auf einem der höchstgelegenen Aussichtspunkte im Nationalpark konnten wir telefonieren. Dort waren wir daher sehr oft, haben versucht Kontakt mit der Fluglinie herzustellen, mit zu Hause telefoniert und auf Neuigkeiten gehofft.


Die Aussicht war fantastisch und nach knapp einer Woche wurde der Vulkan auf Island etwas ruhiger und es kam die Hoffnung auf, dass doch bald wieder Flüge gehen würden. Wir fuhren also wieder nach Melbourne und konnten nach vielen Tagen der Ungewissheit wieder nach Hause fliegen. Nach den Tagen der Grübelei darüber was wir machen sollen, wie lange das alles noch dauern könnte (Tage? Wochen? Monate?), war ich letztendlich sehr froh wieder nach Deutschland fliegen zu können. Aber diese Vulkan-Woche war wirklich ein Geschenk. Teuer, Aufregend und wir manchmal auch verzweifelt. Aber auch die schönste Woche in Australien die ich erlebt habe. Danke Island. Danke Eyjafjallajökull! You are awesome!

Ach so, der Koala! Dem ist gottseidank nichts passiert. Aber wir mussten mit unserem Auto ordentlich bremsen und hatten danach einen Schreck fürs Leben. Niemand rechnet glaube ich damit, dass der erste Koala den man zu Gesicht bekommt, wie wild geworden im Galopp vor einem über die Straße rennt. So passiert. Aber alles gut gegangen. Sonst wäre das wohl eine der schlimmsten Wochen in Australien für mich geworden. Denn das ganze war wirklich verdammt knapp...

Danach haben wir noch ganz viele sehr entspannte, faule Artgenossen getroffen.  Und keiner war auch nur annähernd so aktiv wie der erste Straßenüberquerer...

 
Und an Verschwörungstheorien glaube ich dann doch auch weiterhin nicht. Nur an Zufälle und daran dass es möglich ist, aus schwierigen Situation immer noch was gutes raus holen zu können. Aber schon lustig wie der Eyjafjallajökull auf Island und Koalas in Australien für mich jetzt irgendwie zusammen gehören wie Aussies und ein kühles Bier.

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