Was für ein Wahnsinn, den der Frühling jedes Jahr aufs Neue wieder aus der Hosentasche zaubert! Und das Beste daran? Ich teile nicht nur gerne das Warten darauf wie die letzten Wochen geschehen, nein, ich lasse euch jetzt auch daran teilhaben!
Es gibt ein paar Orte hier im Ländle, an denen ist die Ostbaumblüte besonders schön. Vor einer Woche waren wir in Kayh am Rande des Schönbuchs. Dort haben wir letztes Jahr tolle Momente im Blütenmeer erlebt. Dieses Jahr waren wir zu früh dort, es war zwar schon schön, aber die Bäume standen noch nicht in voller Pracht. Die Ecke dort sei aber jedem ans Herz gelegt, der mit schönem Weitblick auf die Alb durch Obstbaumwiesen streifen möchte. Zur Obstbaumblüte wird dort jedes Jahr vom Förderverein EJW Herrenberg ein Blütencafé direkt zwischen den Bäumen organisiert. Dieses Jahr fand es an den beiden Sonntagen am 12.4. und 19.4. statt, angeboten werden Kaffee und selbstgebackener Kuchen. Eine schöne Idee! Hier ein Bild von letztem Jahr, als die Bäume schon weiß waren, im Hintergrund die Wurmlinger Kapelle.
Kaum eine Woche später hat es dann dieses Jahr tatsächlich geblüht, von jetzt auf gleich war alles zarz rosa und weiß. Daher war ich an zwei Abenden oberhalb von Glems unterwegs, dort gibt es viele blühende Bäume und einen tollen Blick auf Albtrauf und das Ermstal. Leider war das Wetter nicht so schön, der blaue Himmel fehlte und es war einfach schon zu dunkel als wir mit den Rädern ankamen.
Glems an sich ist ein kleiner Geheimtip, die meisten Leute die sich hierher verirren gehen am nahegelegenen Stausee spazieren, richtig schön finde ich es aber rund um den Ort zwischen den vielen Streuobstwiesen. Oft stehen dort auch Schafe und mit etwas Glück bekommt man auch Esel auf einer der Wiesen zu sehen. Kann man also mal öfter hin laufen oder fahren.
Im Blütenmeer
An diesem Wochenende war somit klar, ein ausgedehnter Blütenspaziergang musste unternommen werden. Also Picknicksachen gepackt, Decke und Fotoapperat in den Rucksack und los. Diesmal habe ich mich für einen meiner liebsten kleinen Spazierwege entschieden, oberhalb von Dettingen an der Erms lässt es sich ganz vorzüglich am Waldrand flanieren, mit einem wahnsinnig tollen Ausblick auf das Ermstal, rüber nach Glems, zur Achalm und den Albtrauf entlang bis zum Rossberg. Und falls es hier noch nicht zum Ausdruck kam: Ich liebe den Blick auf den Albtrauf und den Albtrauf entlang.
Kappishäusern ist ein guter Ausgangspunkt für diese kleine Blütentour. Von dort geht es erst etwas bergauf und schon kommt man auf den Hauptweg. Den kleinen Forstweg entlang läuft man weiter in Richtung Bad Urach. Es gibt viele Bänke zum verweilen, am Wegesrand bieten sich aber auch schöne Möglichkeiten die Picknickdecke auszubreiten. So lässt sich der Ausblick wunderbar genießen.
Den Weg kann man beliebig lang weiter gehen, das Panorama rüber auf die Burgruine Urach begleitet einen das gesamte Tal entlang. Überall winden sich kleine romantische Wege durch die Landschaft.
Da lässt es sich ganz wunderbar auf der Decke liegen, picknicken und dem Vogelgesang lauschen.
Auch im Wald tut sich aktuell einiges, ganz zarte weiche Blättchen knospen aus den Ästen. Das frische grün lässt mein Herz nach der langen blätterlosen Zeit echt ganz schön springen. So schön sind die Lichtspiele auf dem Waldboden und an den Stämmen. Ein paar Bäume hinken noch hinterher, aber nicht mehr lange und dann ist wieder alles wunderbar satt grün.
Auch die Wiesen erwachen wieder aus ihrem langen Winterschlaf. Schlüsselblumen und Bachnelkenwurze konnte ich bisher bestimmen, mal sehen ob ich die noch kommenden Blumen auch noch hin bekomme. Ich werde dieses Jahr weiter mein Glück versuchen und probieren neue Pflanzen kennen zu lernen und zu bestimmen. Leider liege ich damit immer gerne mal daneben, also bitte melden bei falschen Angaben hier!
Obstbäume versuche ich erst gar nicht zu bestimmen. Die finde ich einfach nur zauberhaft in ihrer Blütenpracht und könnte den ganzen Tag nur Blütenfotos machen, egal ob Apfel- oder Kirschbaum. Vor blauem Himmel, vor anderen Blüten... ich beschränke mich hier auf ein paar wenige Fotos, verspreche aber, dass dies bestimmt nicht der letzte Frühlingsbeitrag von mir sein wird.
Ist einem der Spaziergang zu kurz, kann man ihn wunderbar verlängern und erweitern. Es gibt einen schönen Weg von Kappishäusern aus in die andere Richtung auf den Jusi, einen Aussichtsberg. Der Jusi war vor vielen Millonen Jahren mal ein Vulkan, heute erkennt man in ihm mit viel Wohlwollen noch einen Teil des ehemaligen Kraters. Der Jusi begeistert durch schöne Aussicht, einen kurzen alpinen Aufstieg und seine Wachholderheide. Lohnt sich auf jeden Fall dort mal hinauf zu steigen. Es gibt auch einen Wanderparkplatz direkt beim Örtchen Kohlberg für Jusibezwinger.
Besonders zu empfehlen sei an dieser Stelle auch der Abstecher zum nahegelegenen Florian. Dieser ehemalige Vulkan ist zwar nur 522 Meter hoch, als Albtraufliebhaberin ist dieser kleine Berg für mich aber einer der schönsten Orte um das Albtraufpanorama zu genießen. Denn vom Floriansberg hat man eine top Aussicht, da er etwas vorgelagert liegt und so in beide Richtungen einen herrlichen Weitblick ermöglicht. Natürlich nur bei gutem Wetter.
Ein guter Ausgangspunkt für den Floriansberg ist der Parkplatz am Sportplatz Kohlberg. Von dort geht es auch zum Arboretum, ein großes Waldgelände mit einem Bestand an verschiedensten Bäumen und Sträuchern aus aller Welt.
Macht mehr Picknick, denn Picknick macht glücklich!
Frühling ist jedes Jahr magisch.
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